Gerald Karl - Seenotretter aus Altdorf
Liebe Altdorferinnen und Altdorfer,
mein Name ist Gerald Karl und ich komme aus Ihrer schönen Stadt.
Ich wurde 1986 geboren, besuchte den Katholischen Kindergarten unter Schwester Christa und Schwester Irene, war in der Hans-Dötsch Grundschule, auf der Hauptschule, dem Leibniz-Gymnasium, Ministrant, war Mitglied der Privilegierten Schützengesellschaft 1546 und bin nach wie vor bei den Segelfliegern am Stöckelsberg.
2004 verließ ich meine Heimatstadt, um meinen Wehrdienst bei der Marine abzuleisten und aus den 9 Monaten wurden am Ende 10 Jahre.
Nach meiner Bundeswehrzeit erlernte ich den Beruf des Krankenpflegers, arbeitete ein wenig und kam über Umwege im Jahr 2018 mit der Seenotrettung im Zentralen Mittelmeer in Kontakt.
Schnell stellte ich fest, dass das Engagement von Freiwilligen an der tödlichsten europäischen Außengrenze bitter notwendig ist, da dort sonst noch mehr Menschen als ohnehin schon sterben würden.
Seither lässt mich die Lage des staatlichen Desinteresses an der Rettung von Menschleben dort nicht mehr los und führt zu mittlerweile leider regelmäßigen Einsätzen.
Ein großer Lichtblick in dieser ganzen Geschichte ist die Seebrücke meiner Heimatstadt, die sich mittlerweile „Sicherer Hafen“ nennt, worauf ich auch sehr stolz bin, denn es zeigt, dass es eben vielen Bürger nicht egal ist, ob weit entfernt Menschen ertrinken gelassen werden oder nicht.
Zu denen gehören Sie wahrscheinlich auch Sie, wenn Sie sich hierher verirrt haben.
Und deswegen ist mir ein Anliegen Sie hier zu begrüßen, lassen Sie sich von der geschilderten Realität nicht zu sehr herunterziehen, allein dass sie sich interessieren, wenn Sie in Diskussionen klar Position beziehen, sich vielleicht bei der „Seebrücke“ oder einer der vielen Rettungsorganisationen auf See oder an Land engagieren, all das macht selbst für sich allein schon einen Unterschied zum Besseren.
Danke, dass Sie hier sind!
GERALD KARL im Gespräch mit der Seebrücke Altdorf
Der gebürtige Altdorfer Gerald Karl (36) ist ehemaliger Marinesoldat und Krankenpfleger.
Er war inzwischen bei 10 Rettungseinsätzen auf dem Mittelmeer dabei. Er war Teil der Crew, als Carola Rackete Ende Juni 2019 als Kapitänin das zivile Rettungsschiff Sea-Watch 3 ohne Genehmigung in den Hafen von Lampedusa manövrierte.
Während er dort an Bord war, erfuhr er von der Existenz einer Seebrücken-Lokalgruppe in Altdorf und schrieb uns einen berührenden Brief.
Seitdem existiert zwischen ihm und der Seebrücke Altdorf eine große freundschaftliche Verbundenheit und wir stehen in ständigem Kontakt.
Mehrfach luden wir ihn zu Vorträgen nach Altdorf ein, wo er einem großen und empathischen Publikum höchst authentisch von seinen Einsätzen berichtete.
OB Martin Tabor lud ihn 2021 zu einem Gespräch nach Altdorf ein.
Wir erhalten regelmäßig seine Berichte.
Gerald Karl freut sich sehr über die Initiativen in seiner Heimat. Besonders darüber, dass Altdorf sich zum sicheren Hafen erklärt und eine institutionelle Patenschaft für die Sea-Eye 4 übernommen hat.
In einem Gespräch mit Anke Trautmann (Seebrücke Altdorf) äußert er sich zu diesbezüglich aktuellen Fragen:
SB: Wie ist die aktuelle Lage auf dem Mittelmeer?
G.K.: Derzeit ist kein staatliches Schiff aus Europa in die Seenotrettung involviert und ein paar ausschließlich durch Spenden finanzierte Organisationen betreiben um die 10 Schiffe und Boote.
Dann gibt es die libysche Küstenwache, eine von der Europäischen Union mit Geld, Material und Ausbildung unterstützte Formation lokaler Milizen ohne nennenswerte Expertise in Seenotrettung. Sie fängt Flüchtlinge ab, um sie in Libyen in Detention-Center zu verbringen, das sind Lager, in denen Folter, Erpressung und auch Mord an der Tagesordnung sind.
Daneben hat diese Formation mehrfach Rettungen weit außerhalb der Hoheitsgewässer gestört.
Prominenteste Beispiele hierbei sind die Unterbrechung und Sabotage einer Rettung durch Sea-Watch am 06. November 2017, bei der das Eingreifen der Küstenwache 20-40 Menschen das Leben kostete, oder das Feuern von Schüssen bei einer Rettung der Alan Kurdi am 26. Oktober 2019. 2021 kamen wir zu spät zu einem Unglück, das ca. 130 Menschen ihr Leben kostete, weil sich Behörden in Kenntnis eines aufziehenden Sturmes weigerten, uns rechtzeitig die ihnen seit langem bekannte Position eines Schlauchbootes zu übermitteln. Anfang 2022 wurde ein Flüchtender sehr wahrscheinlich im Wasser erschossen, als er von Bord eines Küstenwachschiffes sprang, um die „Luise Michel“, ein Rettungsschiff, zu erreichen. Mitte 2022 verdurstete ein kleines Mädchen auf einem Flüchtingsboot, weil Malta sich weigerte, das Boot zu retten oder auch nur zu versorgen. Und das sind nur ein paar Ereignisse, diese schreckliche Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
SB: Wie verhält sich die Bundesregierung?
G.K.: Die Bundesregierung verhält sich passiv, das SPD-geführte Innenministerium und das Grüne Außenministerium machen keine wirklichen Vorstöße. Es fehlt seit Jahren ein fairer Verteilungsschlüssel über Europa, dies führt zu illegalen Migrationsbewegungen im Binnenland mit weiteren Toten, Rückführungen, Grenzblockaden und überforderten südeuropäischen Ländern, die der Lage in den Lagern nicht mehr Herr werden.
SB: Die Zusammenarbeit der EU mit der libyschen Küstenwache soll verstärkt werden oder ist bereits verstärkt. Wie wirkt sich das aus?
G.K.: Es werden mehr Menschen auf der Flucht völkerrechtswidrig in das Bürgerkriegsland Libyen zurückgeschleppt werden.
Es werden mehr Flüchtlinge sterben:
Mehr auf See, da riskantere Routen gewählt werden müssen und bei einer direkten Begegnung mit der libyschen Küstenwache Gefahr für Leib und Leben der Flüchtenden besteht. Und mehr in Libyen, da ein Entkommen immer unwahrscheinlicher und gefährlicher wird.
SB: Kurz ein paar Sätze zu der Situation der Menschen in den libyschen Lagern und den Gründen, warum ihr sie nicht dorthin zurückbringt oder der libyschen Küstenwache übergebt.
G.K.: Fast jeder Geflüchtete hat eine gewisse Zeit in libyschen Detention-Centern oder Gefangenschaft verbracht. Ich habe mir viele Erzählungen über die dort herrschenden Zustände angehört und viele dort verursachte Narben und Verletzungen gesehen.
Betrieben werden die Lager teils vom Staat, teils von Milizen; sie dienen dem Personal oder den Milizen zur Generierung von Geld.
Dazu werden die festgenommenen oder verschleppten Flüchtlinge zuerst sämtlicher Wertgegenstände beraubt. Anschließend werden bei vielen über ihre Mobiltelefone die Angehörigen zu Hause angerufen, die dann via Telefon die Folterung ihres Angehörigen verfolgen können. So wird Geld für eine Freilassung erpresst.
Die Gewalt und Misshandlung in den Lagern führen zu einem enormen Fluchtdruck. Wenn geflüchtete Menschen wochenlang eingeschlossen sind in fensterlosen, überfüllten Räumen ohne Sonnenlicht, ausreichende Belüftung oder sanitäre Einrichtungen, wenn sie brutaler Willkür und „Spielchen“ des Wachpersonals ausgesetzt sind, die bis hin zu nicht geahndeten, teils vorsätzlich herbeigeführten
Todesfällen unter den Flüchtlingen reichen, wenn sie als Arbeitssklaven verkauft werden oder sexuelle Gewalt bis hin zur Vergewaltigung erdulden müssen, wollen sie irgendwann nur noch dieser „Hölle“, wie es viele bezeichnen, entkommen.
Das internationale Seerecht schreibt vor, aus Seenot gerettete Menschen in den nächsten sicheren Hafen zu verbringen. Aus oben genannten Gründen ist weder ein libyscher Hafen als sicherer Hafen anzusehen, noch kann aus diesen Gründen eine Übergabe an die libysche Küstenwache erfolgen. Dies wäre zugleich ein Verstoß gegen das internationale Seerecht.
Als kleiner Zusatz: In Tunesien gibt es ebenfalls Detention Center und kein nationales Asylrecht. Das heißt, dass die Flüchtlinge hier keinen Schutzstatus als Asylant erhalten können und Minderheiten hier ebenfalls mit Verfolgung rechnen müssen. Deswegen kann auch Tunesien nicht angelaufen werden.
SB: Was bewirken die Solidaritätsbekundungen aus Deutschland? Was bedeutet die Kampagne „Sichere Häfen“ für die Menschen in Not?
G.K.: Spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem uns ein Einlaufen in europäische Hoheitsgewässer verwehrt wird, begreift der Letzte, dass er in Europa nicht willkommen ist.
Dies wird immer schlimmer, je mehr Polizei, Zoll und Küstenwache an Bord kommen.
Die Verzweiflung an Bord wird immer größer – hinter den Geflüchteten liegt Libyen, aus dem sie vor Umständen geflohen sind, die so schlimm sind, dass sie die hohe Wahrscheinlichkeit ihres Todes bei einer Überfahrt in Kauf genommen haben, um diesen zu entkommen.
Vor ihnen liegt ein Sehnsuchtsziel, das ein Ende allen Leidens bedeuten würde, von dem aber immer klarer wird, dass man sie dort auch nicht haben will.
Und in dieser Situation war und ist es sehr, sehr wichtig, den Menschen zu zeigen, dass Europa nicht nur aus Ablehnung besteht, sondern auch aus Menschen, die für die Rechte aller Menschen, auch auf der Flucht, auf die Straße gehen und sich solidarisch zeigen.
So mancher ließ sich wieder aufbauen, wenn man ihm Bilder von Solidaritätsbekundungen der Seebrücke zeigte und so den Hinweis lieferte, dass wir nicht allein auf hoher See vor einer Grenze treiben, die nicht da sein müsste.
Dies ist auch ein Teilaspekt der Aktion ,,Sichere Häfen‘‘.
Hier geht es aber auch langfristig weiter. Sich zum Sicheren Hafen zu erklären ist meiner Ansicht nach ein christliches/abendländisches/humanistisches Gebot, dem sich eigentlich niemand verschließen kann, der allen Menschen die gleiche Würde und die gleichen Rechte zugesteht.
Besonders plastisch wurde mir die Notwendigkeit solcher Zeichen, als wir 2019 wieder mal nach dreiwöchiger Wartezeit ein Einfahren in Lampedusa erzwingen mussten, da die psychische Lage der Geretteten auf einem gefährlichen Stand angekommen war.
Als wir im Hafen festmachten, wurden wir von einer lautstark schimpfenden Angela Maraventano, die der Lega Nord angehört, mehrerer ihrer meist sehr jungen Anhänger und noch mehr Polizei empfangen. Beim Blick in die Gesichter der seit Wochen an Oberdeck ausharrenden Flüchtlinge erfasste mich unendliches Mitleid. Man konnte ihre letzten Träume zerplatzen sehen, die Realität Europas hatte sie schon eingeholt, da hatten sie noch keinen Schritt auf europäischem Boden getan.
Hier als Stadt zu dem Geflüchteten zu sagen: „Herzlich Willkommen, entfalte Dich frei und werde ein fruchtbarer Teil unserer Gemeinschaft‘‘, ist, glaube ich, nicht nur das Mindestmaß an
Zwischenmenschlichkeit, sondern fördert auch die Bereitschaft der Geflüchteten, mehr als gefordert zu ihrer Integration beizutragen.
Ablehnung fördert höchstens Ghettobildung und Perspektivlosigkeit. Achtung ermutigt.
Die Entscheidung fängt mit einer Stadt an, die sich dafür oder dagegen entscheidet, sich zum Sicheren Hafen zu erklären oder Stadträte zu tolerieren, die gerne Phrasen dreschen wie ,,Man solle sich auf kommunale Aufgaben konzentrieren, anstatt Aufgaben der Bundesregierung mit Mitteln der Stadt zu fördern“.
S.B.: Entsteht durch die Seenotrettung ein nennenswerter „Pull Faktor“?
Dies wurde mittlerweile durch wissenschaftliche Studien widerlegt.
Einer Studie der Universität Oxford zeigte auf, dass die Chance auf Rettung keinen Einfluss auf den Start von Überfahrten hat, jedoch umgekehrt bei Abwesenheit von Rettern die Todesrate bei Flüchtenden ansteigt.
An Bord der Schlauchboote befanden sich Mütter mit Kindern, die teilweise erst sechs Monate alt waren. Jetzt dürfen Sie sich vorstellen, wie schlimm die Situation in Libyen sein muss, wenn sich junge Mütter, die nicht schwimmen können, mit ihren Kindern auf seeuntüchtige, überfüllte Schlauchboote setzen, um ihr zu entkommen.
In diesem Zusammenhang kann man vor diesem Hintergrund eher von einem Push-Faktor von Seiten Libyens sprechen.
SB: Bringen sich, deiner Einschätzung nach, die Menschen leichtfertig in Gefahr, weil sie davon ausgehen, gerettet zu werden?
G.K.: Nein.
Niemand kann ernsthaft glauben, unvorhersehbar bewegende Rettungs-Schiffe, von denen ohnehin meist einige parallel beschlagnahmt in italienischen Häfen liegen, in einem solch riesigen Seegebiet treffen zu können.
Über den Zeitpunkt der Abfahrt hat, den Gesprächen nach, die ich geführt habe, am ehesten entschieden, das Geld für einen Platz auf einem Boot beisammenzuhaben. Flüchtlinge können keine Konten eröffnen, deswegen tragen sie das Geld meist bei sich oder lagern es in unsicheren Verstecken. Daher muss es schnell ausgegeben werden, da bei willkürlichen Festnahmen oder Raubüberfällen alles wieder weg ist. Der sich nicht an Bord befindliche Schlepper hat kein Interesse an der Sicherheit der Boote, auf denen er Plätze verkauft. Die Leute sind verzweifelt, sie kommen sowieso, wenn sie ertrinken, haben sie bezahlt, wenn sie ankommen, ebenfalls. Und wenn sie von der Küstenwache zurückgeschleppt werden, dann kommen sie vielleicht sogar nochmal. Die Chance steigt, wenn der Motor ausfällt, dann sind die Boote noch leichtere Beute.
SB: Was sind die häufigsten Gründe für die Flucht?
Krieg, Zerstörung, unmenschliche Arbeitsbedingungen, Ausbeutung, Verschmutzung der Natur durch
Rohstoffabbau für die Erste Welt und Perspektivlosigkeit in den Heimatländern führen die Menschen nach
Libyen, teils auch ohne anfängliche Absicht, nach Europa gelangen zu wollen,
In Libyen treiben sie dann die Zustände, die dort herrschen, auf das Meer. Zu den Zuständen in den Lagern kommt hinzu: Die Geflüchteten sind als Schwarzafrikaner Freiwild für Polizei, Milizen und libysche Zivilgesellschaft.
Ein Geflüchteter aus Ghana erzählte mir, dass er den Entschluss auf ein Boot zu gehen, erst fasste, als er mit seinem Bruder unterwegs war. Der Bruder hatte die Kopfhörer seines Smartphones in den Ohren und wurde neben ihm auf offener Straße erschossen, weil die Mörder das Smartphone wollten, ohne dessen Wert zu kennen.
Fast alle Frauen wurden vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen, eine Vierjährige hat kein Wort gesprochen... und diese Liste ließe sich jetzt beliebig lange fortsetzen.
SB: In welchem Zustand nehmt ihr die Menschen auf?
G.K.: Sie sind dehydriert, haben Verätzungen, sind seekrank, haben alte und neue Verletzungen von Folter und Flucht und sitzen in einem Gemisch aus Kraftstoff, Salzwasser, Urin, Erbrochenem und Kot.
Sie sind traumatisiert und haben vielfach schon mit dem Leben abgeschlossen.
Manchmal waren die Trinkwasservorräte aufgebraucht, in einigen dieser Fälle hatten die Betroffenen schon angefangen, Salzwasser zu trinken. Manche der Frauen sind schwanger.
SB: Warum beteiligst du dich an den privaten Rettungseinsätzen?
Weil ich Ungerechtigkeit und Unrecht nicht ertrage und Europa überhaupt keine konkrete Verantwortung mehr übernimmt.
Ich weiß, dass auch für mein Smartphone quadratkilometerweise die Heimat der Geflüchteten umgegraben wurde, Flüsse mit Schadstoffen vergiftet werden, dass Arbeiter dort zu Bedingungen und für eine Bezahlung arbeiten müssen, für die in Europa jeder Chef ins Gefängnis müsste.
Und das alles nur für meinen Konsum.
Außerdem war ich selbst als Soldat in mehreren Auslandseinsätzen, unter anderem in Afghanistan, eingesetzt und weiß aus erster Hand, wie schrecklich Krieg ist.
Egal vor was die Menschen fliehen, es ist ihr Recht, und ich habe es mit nichts verdient, in Mitteleuropa mit den Privilegien geboren zu sein, die ich habe und für die diese Menschen leiden und ihr Leben aufs Spiel setzen müssen.
SB: Was wünscht du dir von der deutschen Politik? Was wünscht du dir von deinem Heimat-Landkreis Nürnberger Land oder deiner Heimatstadt Altdorf?
G.K.: Die deutsche Politik muss Verantwortung übernehmen!
Sie muss sich für einen fairen Verteilungsschlüssel von Flüchtlingen einsetzen, Fluchtursachen abseits von eigenen wirtschaftlichen Interessen bekämpfen, Geflüchtete schnell Schule und Arbeitsmarkt zuführen und sich vor allem um die Lage in Libyen und den Flüchtlingslagern der Türkei, in Italien, dem Balkan in Weißrussland und Griechenland kümmern.
Und das alles wird nicht geschehen, wenn wir an der Basis in den Landkreisen und Städten so tun, als ginge uns das nichts an.
Außerdem steht und fällt die Geschichte des zukünftigen gesellschaftlichen Zusammenhaltes hier vor Ort, denn hier kommen die Menschen an und hier müssen sie sich in die Gesellschaft einfinden.
Wenn wir uns in der Stadt nicht engagieren, kommen die Leute in Deutschland nie an. Kinder und Erwachsene müssen schnellstmöglich in die Vereine, die Freiwillige Feuerwehr, das Rote Kreuz, in Lohn und Brot und nicht in Sammelunterkünfte.
Und egal wie diese Geschichte am Ende ausgeht, sich jetzt zum sicheren Hafen zu erklären ist nicht nur jetzt ein Signal ,,nach oben‘‘, dass wir unsere ehemalige Kanzlerin mit ihrem ,,Ja, wir schaffen das‘‘ nicht Lügen strafen, sondern es ringt vielleicht auch dem Leser eines Geschichtsbuches in 100 oder 200 Jahren Respekt ab, dass die Bürger in der Stadt Altdorf den Mut aufbrachten, die schlimmste Katastrophe Europas seit dem zweiten Weltkrieg nicht einfach schulterzuckend zu ignorieren.